Inzidenz

Glossar | I: Inzidenz

Inzidenz

In der Epidemiologie bezeichnet der Begriff Inzidenz die Häufigkeit von neu aufgetretenen Fällen einer bestimmten Erkrankung innerhalb einer definierten Zeitspanne. Sie ist neben der Prävalenz eine der wichtigsten Maßzahlen innerhalb der medizinischen Statistik.

Üblich ist die Angabe der Zahl der Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000 Einwohner, jedoch wird im Falle bestimmter Erkrankungen auch von dieser Zeitspanne abgewichen. In der durch das neue Coronavirus (CoVid-19) ausgelösten Pandemie beispielsweise wird vom Robert Koch-Institut eine Sieben-Tage-Inzidenz pro jeweils 100.000 Einwohner ermittelt, um das Infektionsgeschehen zeitnah statistisch zu erfassen.

Neben dieser einfachsten Form der Inzidenzberechnung existieren die kumulative Inzidenz, die Inzidenzdichte und die Inzidenzrate.

Die kumulative Inzidenz ist der Anteil der Menschen, der inerhalb einer definierten Zeitspanne mindestens einmal an einer bestimmten Erkrankung leidet. Zur Berechnung wird die Anzahl der innerhalb der Referenzzeitspanne neu erkrankenden Personen durch die Anzahl der gesunden Personen zu Beobachtungsbeginn dividiert. Das Ergebnis liegt zwischen Null und Eins und kann gruppenbezogen oder personenbezogen interpretiert werden, wobei die personenbezogene Interpretation zur Abschätzung des individuellen Erkrankungsrisikos dient.

Die Inzidenzdichte ist ein Maß für die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Krankheitsgeschehens. Sie wird berechnet, indem man die Anzahl der Erkrankungen durch die sogenannte „Personenzeit unter Risiko“ dividiert. Die Personenzeit unter Risiko ist dabei definiert als die Summe der Zeitspannen, in dem jedes Individuum dem Risiko einer Erkrankung ausgesetzt ist. Das Ergebnis liegt zwischen Null und (theoretisch) Unendlich, bezogen auf den Beobachtungszeitraum.

Insbesondere bei veränderlichen Gruppengrößen kommt die Inzidenzrate zur Anwendung. Diese Maßzahl ergibt sich aus der Anzahl der Inzidenzfälle dividiert durch das zeitliche Mittel der Gruppengröße. Sinn dieser Berechnung ist, auch bei stark schwankenden Gruppengrößen statistisch haltbare Aussagen treffen zu können.

Die Umkehrung der Inzidenz bezeichnet man als Rekurrenz.

 

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