Prävalenz

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Prävalenz

Als Prävalenz bezeichnet man im Bereich der Epidemiologie eine statistische Maßzahl für die Krankheitshäufigkeit. Sie zählt neben der Inzidenz zu den wichtigsten Kennziffern für die öffentliche Gesundheit. Die Prävalenz einer Erkrankung sagt aus, welcher Anteil einer Gruppe (wie der Bevölkerung eines Landes oder einer Region) zu einem bestimmten Zeitpunkt oder auch in einem bestimmten Zeitraum an ihr erkrankt ist. Die Prävalenz wird in den meisten Fällen lediglich anhand einer Stichprobe geschätzt, da eine vollständige Untersuchung einer größeren Population zu aufwendig wäre; dies betrifft beispielsweise auch die Infiziertenzahl im Rahmen der durch das Coronavirus ausgelösten CoVid-19-Pandemie.

In der zeitlichen Einteilung unterscheidet man zwischen Punktprävalenz, Periodenprävalenz, Lebenszeitprävalenz und Gesamtlebenszeitprävalenz.

  • Die Punktprävalenz bezieht sich auf einen bestimmten Zeitpunkt, zumeist einen Stichtag. Es wird erhoben, wieviele Individuen zu diesem Zeitpunkt von der Krankheit betroffen sind.
  • Die Periodenprävalenz wird anhand eines festgelegten Zeitabschnittes berechnet, etwa 30 Tage oder zwölf Monate.
  • Die Lebenszeitprävalenz bezieht sich – anders als es den Anschein hat – nicht etwa auf die Prävalenz innerhalb der gesamten Lebenszeit der Individuen in einer Population, sondern auf ihre bis zum Erhebungszeitpunkt verstrichene Lebenszeit.
  • Die Gesamtlebenszeitprävalenz gibt die Häufigkeit des Auftretens einer Erkrankung in der gesamten Lebensspanne der Mitglieder einer Gruppe an.

In der Einteilung nach Erhebungsform unterschiedet man zwischen wahrer Prävalenz (auch als Feldprävalenz bezeichnet), Behandlungsprävalenz, administrativer Prävalenz und verdeckter Prävalenz. All diese Arten von Prävalenzmaßen beziehen sich wieder auf spezifizierte Zeiträume.

  • Die wahre Prävalenz ist die in der Regel nur anhand von Stichproben schätzbare (da vollständige Untersuchungen der gesamten Bevölkerung praktisch nicht durchführbar wären) Prävalenz in der Bevölkerung.
  • Die Behandlungsprävalenz wird anhand der Kontakte mit Behandlungs- oder Versorgungseinrichtungen erhoben.
  • Die administrative Prävalenz ergibt sich aus routinemäßig erhobenen Statistiken zum Auftreten bestimmter Erkrankungen; die Datenquelle sind in diesem Fall beispielsweise nationale Register.
  • Die verdeckte Prävalenz ist die Prävalenz der unbehandelten Fälle; sie ergibt aufsummiert mit der administrativen Prävalenz die wahre Prävalenz.

Darüber hinaus ist die Seroprävalenz ein wichtiges Maß in der Infektionsepidemiologie; das Robert Koch-Institut veröffentlicht im Rahmen der CoVid-19-Pandemie regelmäßig Daten zur Seroprävalenz von Anitkörpern gegen das neue Coronavirus, um Anhaltspunkte für den Grad der möglichen Immunisierung in der Bevölkerung zu liefern.

 

Weiterführende Links:

Informationen des Robert Koch-Instituts zu serologischen Untersuchungen von Blutspenden auf Antikörper gegen SARS-CoV-2: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/SeBluCo_Zwischenbericht.html

 

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